KUNSTHISTORIKERIN Anette Müller.
KUNSTHISTORIKERIN Anette Müller.
”Kallraths abstrakte Bilder entziehen sich bewusst jeder Vorüberlegung, die auf die konkrete Vorstellung eines Gegenstands abzielt. Die Entstehung ihrer meist großformatigen Acrylbilder beruht auf einem Findungsprozess, der nicht absichtsvoll gestaltet ist. Demgemäß sind die Titel ihrer abstrakten Gemälde rein assoziativer Natur und verweisen auf überwiegend positive Stimmungen, Empfindungen oder Erfahrungen der jungen Malerin. Momente des Zufalls sind treibende Kräfte ihres Malprozesses. Sie erzeugen eine Logik, die die junge Künstlerin erkennt und der sie folgt. Die Farbelemente und -strukturen, die das abstrakte Bild konstituieren, erzielt Kallrath mit den unterschiedlichsten Mitteln. Pinsel, Schaber, Holzlatten und ihre Hände dienen der jungen Malerin als Werkzeug. Vorhandene Farbschichten werden während des Malprozesses durch neue überlagert oder ganz ausgelöscht. Sie bilden Ergänzungen, Widersprüche oder Kontraste und unterscheiden sich sowohl hinsichtlich des Duktus als auch im Hinblick auf die Textur der Oberflächen. Dabei testet die junge Malerin immer wieder neue Farbkompositionen aus. Lediglich die Nichtfarbe Schwarz fehlt in ihren Bildern. Doch nicht das Wie der Darstellung, sondern das Was, das dem Betrachter ausschließlich im jeweiligen Gemälde erscheint und sich ihm allein aus seiner Betrachterperspektive erschließt, ist für Kallrath ausschlaggebend. Das, was der Betrachter sieht und empfindet, wenn er auf die abstrakten Bilder der jungen Malerin blickt.”